Senftenberg, Grundwasserniederhaltung

Die Einstellung des Braunkohletagebaues in der Region um Senftenberg und der damit einhergehenden Abschaltung der Grundwasserhaltungsanlagen verursachte ein Wiederanstieg des Grundwasserspiegels in dieser Region. Somit war die urbane Infrastruktur, die mit dem Braunkohletagebau Einzug gehalten hat, gefährdet. Die Gefährdung der Infrastruktur durch den natürlichen Grundwasseranstieg in Senftenberg hat man mit zahlreichen Maßnahmen versucht aufzuhalten. Eine dieser Maßnahme besteht aus Vertikalbrunnen die flächenhaft in Senftenberg verteilt sind und dafür sorgen, dass der Grundwasserspiegel in der vorgegebenen Tiefe gehalten wird. Allerdings sind Vertikalbrunnen mit ihrem relativ steilen Absenktrichter für eine groß flächige Grundwasserhaltung nicht die optimalste Methode. Somit hat sich die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) entschlossen, die Grundwasserhaltungsmaßnahmen in Senftenberg mit Horizontalfilterbrunnen durchzuführen, die aufgrund des flachen Absenktrichter geradezu ideal für so eine Aufgabe geeignet sind. Mit wenigen Betriebspunkten können größere Einzugsflächen erreicht werden, als das bei Vertikalbrunnen der Fall gewesen wären. Nach einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren wurde die ARGE Senftenberg bestehend aus BHG Brechtel GmbH und TWB Bolbitz GmbH von der LMBV mit der Herstellung von Horizontalfilterbrunnen und deren Ableitung beauftragt.

Die ersten 4 Horizontalfilterbrunnen (Schacht- und Strangherstellung) wurden in einem Zeitraum von 2012 bis 2015 durch BHG Brechtel erstellt. Die Schachtherstellung erfolgte aus Fertigteilbetonringen mit einem Innendurchmesser von 2800 mm im Nassbaggerverfahren aus dem Vorschacht oder von der Geländeoberkante. Nach der Schachtabteufung wurde die Schachtsohle im Kontraktorverfahren betoniert. Als Besonderheit bei der Schachtherstellung kann man den Einsatz von Hochleistungsbeton bezeichnen, der aufgrund der hohen Sulfatbelastung absolut unerlässlich für eine lange Betriebslaufzeit ist. Anschließend wurden die Stränge mit einem Bohrdurchmesser von 464 mm im Preussag-Kiesmantel-Verfahren erstellt. Als Besonderheit bei der Strangherstellung kann man den Einbau von Strangelektroden und -kathoden bezeichnen, die dazu beitragen sollen, dass sich die Betriebslaufzeiten zwischen den Regenerierungsphasen verlängert. Diese Technologie wurde beim Projekt in Hoyerswerda (ausgeführt durch BHG Brechtel GmbH) erstmalig beim Horizontalfilterbrunnen eingesetzt. Durch die Trockenaufstellung der Schächte erfolgte der Ausbau in Edelstahl.

Eckdaten:

4 Horizontalfilterbrunnen

  • Ø 2800 Schachttiefe ca. 20 m

  • Bohrdurchmesser 464 mm

  • DN 200 Gesamtstranglänge 938 m

  • Gesamtfördermenge ca. 1500 m³/h

  • Trockenaufstellung